Fehlsichtigkeiten

Kurzsichtigkeit

Die Kurzsichtigkeit (lat. Myopie) bedeutet eigentlich nicht anderes, als dass Ihr Auge etwas größer ist als, es den optischen Erfordernissen entspricht. Die von der Hornhaut und der Linse gebündelten Strahlen vereinigen sich nicht im gelben Fleck im Netzhautniveau, sondern leider etwas davor. Durch Vorgeben von Minusgläsern, dies sind Zerstreuungslinsen, erreicht man, dass direkt im gelben Fleck scharf gesehen wird. Kurzsichtigkeit kann man selber durch Anstrengung nicht kompensieren, deshalb sind bei Kurzsichtigkeit Augenübungen oder Training nicht Erfolg versprechend.

Weitsichtigkeit

Bei der Weitsichtigkeit (lat. Hyperopie) ist Ihr Auge zu klein. Sie müssen also zum Scharfsehen den Ciliarmuskel anspannen. Dies ist in jüngeren Jahren ohne weiteres den ganzen Tag möglich, ohne dass der betreffende Mensch besondere Beschwerden bekommt, vor allem dann, wenn die Weitsichtigkeit nicht mehr als 2 dptr. beträgt. Gegen Abend ermüdet der Ciliarmuskel im Auge.

Es können dann Druckgefühle im Auge oder Schmerzen im Kopf auftreten. Die Arme werden zu kurz, kleine Dinge beim Lesen werden nur noch mit Mühe gesehen. Mit ansteigendem Alter lässt die Fähigkeit zur Naheinstellung nach. Dann wird eine Brille zunächst für die Nähe, später auch für die Ferne erforderlich. Bei sehr starker Weitsichtigkeit in der Kindheit könnte sich auch ein Schielen mit einseitiger Sehschwäche entwickeln.

Deshalb ist es so wichtig, dass auch schon kleine Kinder im Sinne der heute üblichen Vorsorgeuntersuchungen auch beim Augenarzt vorgestellt werden, denn nur dieser kann mit aufwendigen Methoden erkennen, ob und wenn ja, welcher Brechungsfehler vorliegt. Eine Sehschärfenbestimmung kann bereits Hinweise auf eine Sehschwäche geben.

Hornhautverkrümmung

Die Hornhautverkrümmung (lat. Astigmatismus) bedeutet, dass die Brechkraft der Hornhaut in verschiedenen Achsen unterschiedlich ist. Durch die Gabe von sogenannten "Zylindergläsern" kann die unterschiedliche Brechkraft so korrigiert werden, dass trotzdem eine volle Sehschärfe besteht. Die Hornhautverkrümmung geringe-ren Ausmaßes ist sehr häufig und ist den Betroffenen oft gar nicht bekannt. Bei stärkerer Hornhautkrümmung ist die optische Korrektur unbedingt erforderlich.

Alterssichtigkeit

Die Alterssichtigkeit (lat. Presbyopie) ist kein sehr charmanter Ausdruck. Sie beginnt nämlich bereits um das 40. bis 45. Lebensjahr. Wer fühlt sich denn heute schon mit 40 Jahren alt?

In diesem Alter bemerkt auch derjenige, der vorher hervorragend ohne Brille gesehen hat, dass das Sehvermögen für die Nähe nachlässt. Wieder werden die Arme zu kurz. Besonders fällt dies bei wenig Licht auf. Bei der Alterssichtigkeit brauchen wir zur Korrektur eine Pluslinse von +0.75 bis + 3.0 dptr, je nach Akkommodationsfähigkeit des Einzelnen. Diese ist wieder vom Alter abhängig. Besteht vorher schon eine Kurzsichtigkeit, sind jetzt ein kombiniertes Glas oder zwei getrennte Brillen erforder-lich. Nach Möglichkeit empfehlen wir die kombinierte Brille.

Diese hat jedoch ihre Nachteile beim Treppensteigen, beim Arbeiten am Computer. Vor allem ältere Patienten kommen damit manchmal nicht zurecht. Besteht für die Ferne überhaupt kein Brechungsfehler, kann man auch eine halbe Lesebrille erwägen. Für die Ferne schaut man dann einfach über die halbe Brille hinweg.

Wenn Ihnen jemand erzählt, er sei jetzt schon 60 Jahre und sehe ohne Brille noch hervorragend in die Ferne und Nähe, dann schicken Sie ihn bitte zum Augenarzt, denn dann stimmt mit Sicherheit etwas nicht. Vermutlich ist der Betreffende dann kurzsichtig, Kurzsichtige können ohne Brille in der Nähe gut lesen.